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Stressinkontinenz – ein typisches Frauenleiden


Viele Frauen kennen das: bei körperlicher Anstrengung, beim Husten, Niesen oder Lachen gehen kleine Mengen Urin ab. Allgemein als Blasenschwäche bekannt, bezeichnet der Arzt diese Form der Inkontinenz als Stressinkontinenz oder Belastungsinkontinenz.

Warum Frauen eher als Männer unter Stressinkontinenz leiden, liegt in der weiblichen Anatomie begründet: Im sogenannten kleinen Becken befinden sich eng nebeneinander der Mastdarm mit dem After, die Gebärmutter mit der Scheide sowie die Harnblase mit der Harnröhre. Der untere Teil der Gebärmuttervorderwand ist mit der Blasenrückwand verwachsen. Abgeschlossen wird das Becken von einer Muskelplatte, die Durchtrittsöffnungen für After, Scheide und Harnröhre aufweist. Sie wird als Beckenboden bezeichnet – und genau dieser Beckenboden spielt nun eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Harninkontinenz.

Wenn der Beckenboden nicht mehr stützt

Im gesunden Zustand ist der Beckenboden straff genug, um die Unterleibsorgane zu stützen und in ihrer anatomisch richtigen Lage zu halten. Erschlafft die Muskulatur des Beckenbodens, kann er seine Stützfunktion nicht mehr erfüllen. Die Unterleibsorgane treten tiefer. Als Folge dieser Lageveränderung wird die Verschlussfähigkeit des Schließmuskelsystems der Harnröhre beeinträchtigt und es kommt zur Inkontinenz.


Die Form der Inkontinenz, die sich aus einer Beckenbodenschwäche entwickelt, nennt der Mediziner Stress- oder Belastungsinkontinenz. Der unfreiwillige Urinabgang tritt bei heftiger körperlicher Bewegung oder Belastung (= Stress) auf, zum Beispiel beim Husten, Hüpfen oder Lachen.


Der Grund hierfür ist folgender: Durch diese Anstrengungen erhöht sich der Druck im Bauchraum. Während beim intakten Beckenboden dann immer noch ein sicherer Verschluss der Harnröhre gewährleistet ist, ist dies bei einem erschlafften Beckenboden nicht mehr der Fall. Der Blasenhals öffnet sich. Übersteigt dann der Blaseninnendruck den verminderten Verschlussdruck, so geht unfreiwillig Urin ab. Zuerst nur tropfenweise, aber mit fortschreitendem Funktionsverlust auch beim Gehen und schließlich im Liegen.
Zustand des Beckenbodens und Harnblase
Links: Ein straffer Beckenboden hält Harnblase, Harnröhre und Schließmuskelsystem in anatomisch richtiger Lage, sodass eine Druckerhöhung kein Problem ist. Rechts: Bei einem erschlafften Beckenboden wird das Schließmuskelsystem nicht mehr ausreichend gestützt und ist nur noch bedingt verschlussfähig.

Warum erschlafft der Beckenboden?

Die größten Belastungsproben für die Beckenbodenmuskulatur sind Schwangerschaft und Geburt. Der Beckenboden, ebenso wie die Bauchwand, ist durch die sich vergrößernde Gebärmutter einem zunehmenden Druck ausgesetzt. Bei einer vaginalen Geburt verstärken sich diese Kräfte auf den Beckenboden erheblich. Dies kann zu Schädigungen der Beckenbodenmuskulatur führen.


Weitere mögliche Ursachen für Stressinkontinenz: 

  • ständige, den Unterleib belastende schwere Arbeiten
  • chronische Verstopfung, bei der zu stark gepresst wird
  • Hormonmangel in den Wechseljahren
  • anlagebedingte Bindegewebsschwäche
  • starkes Übergewicht
  • allgemeiner Muskelschwund im Alter

Was kann bei Stressinkontinenz getan werden?

Eine Behandlung der Stressinkontinenz zielt darauf ab, Harnblase und Harnröhre mit Schließmuskelsystem in Situationen einer plötzlichen körperlichen Belastung in stabiler, „verschlussfähiger“ Lage zu halten. Je nach Stärke der Inkontinenz gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei leichter Inkontinenz empfiehlt sich ein spezielles Beckenbodentraining. Bei Frauen in den Wechseljahren liegt häufig ein Östrogenmangel vor. Hier raten Ärzte zu einer Hormontherapie, um den Mangel auszugleichen. In schweren Fällen der Inkontinenz kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden.

Tipps: Was können Sie tun, um Inkontinenz vorzubeugen beziehungsweise den Heilungsprozess zu unterstützen?

  • Beckenbodentraining kann leicht zu Hause durchgeführt werden. Erfahren Sie hier mehr darüber.
  • Bei Übergewicht ist es ratsam, Gewicht zu verlieren. Hier kann eine Ernährungsberatung oder der Austausch in der Gruppe hilfreich sein. Mehr über den Zusammenhang von Inkontinenz und Übergewicht erfahren Sie hier.
  • Bei chronischen Verstopfungen sollte ein Arzt stuhlregulierende Maßnahmen ergreifen, da sie den Beckenboden entlasten können.