Charakteristisch für die Dranginkontinenz ist der „imperative“ Harndrang. Dieser plötzliche Drang ist für den Betroffenen kaum zu unterdrücken und kann zu unfreiwilligem Harnverlust führen.
Die Dranginkontinenz – auch als Urge-Inkontinenz bezeichnet – wird nach den auslösenden Ursachen in eine sensorische und motorische Form unterteilt. Diese Unterscheidung ist wichtig, um den richtigen Therapieansatz zu wählen. Die genaue Form der Harninkontinenz muss daher eindeutig diagnostiziert werden, damit eine gezielte Behandlung möglich ist.
Motorische Dranginkontinenz
Ursache für die häufigen Kontraktionen sind zum Beispiel verstärkte Impulse durch psychische Stresssituationen. Starker Harndrang in Stresssituationen ist auch vielen Menschen ohne Blasenleiden bekannt. Eine mangelnde Impulshemmung kann aber auch durch degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems entstehen.
In leichteren Fällen der Dranginkontinenz bestehen anfangs nur die Symptome einer „Reizblase“ mit dem Zwang zum häufigen Wasserlassen. Der Urin kann jedoch noch gehalten werden. Bei stärkerer Ausbildung der Beschwerden entsteht ein nicht mehr beherrschbarer Harndrang mit der Folge der Inkontinenz.
Sensorische Dranginkontinenz
Für die sensorische Dranginkontinenz sind dagegen häufig Blaseninfektionen, Blasensteine oder Tumore verantwortlich. Der imperative Harndrang entsteht dabei nicht durch eine überaktive Blasenmuskulatur, sondern durch die Reizung der Blasenschleimhaut aufgrund der Erkrankung. Die Reizung löst einen Reflex aus, durch den es zur reflektorischen Öffnung des Blasenhalses kommt und das Schließmuskelsystem erschlafft. In Folge kommt es zum unfreiwilligen Harnverlust.

Was ist zu tun bei Dranginkontinenz?
Sind körperliche Ursachen als Auslöser ausgeschlossen, lässt sich die motorische Dranginkontinenz gut mit Medikamenten behandeln. Bei dieser symptomatischen Behandlung dämpfen Medikamente die Überaktivität der Blasenmuskulatur und den permanenten Harndrang. Mögliche Nebenwirkungen können beispielsweise Mundtrockenheit oder Verstopfung auftreten. Bei richtiger und individuell abgestimmter Dosierung sind diese jedoch gering.