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Harninkontinenz im Alter

Harninkontinenz im Alter hat selten nur eine Ursache. Oft finden sich mehrere Ursachen gleichzeitig, die zu nicht einfach zu diagnostizierenden Mischformen führen. Viele Beschwerden durch Inkontinenz lassen sich aber häufig bessern.

Verursacht durch die unterschiedlichsten Grunderkrankungen kann Harninkontinenz in jedem Lebensalter auftreten. Dennoch ist sie vor allem eine Alterserkrankung. Oftmals nehmen Betroffene und Ärzte sie als „alterstypische Erscheinung“ hin.

Betroffene und Ärzte sollten der Ursache auf den Grund gehen

Harninkontinenz beeinträchtigt auch im Alter die Lebensqualität und kann medizinische Komplikationen verursachen. Sie kommt auch im höheren Alter nicht einfach vor und für jeden inkontinenten Menschen, ist die Frage nach dem „Warum“ sinnvoll. Denn ist die Ursache geklärt, können einfache Behandlungsmethoden dem Betroffenen in den meisten Fällen helfen.

Ist die Ursache bekannt, ist die Behandlung effizienter

Ein Beispiel hierzu ist die Dranginkontinenz. Experten gehen davon aus, dass bei einem Viertel der Betroffenen Medikamente den unfreiwilligen Harnabgang völlig beseitigen können. Bei weiteren 50 Prozent ist mit einer wesentlichen Besserung zu rechnen (Madersbacher, Medizinische Gesellschaft für Inkontinenzhilfe Österreich).

Wenn der Auslöser der Harninkontinenz bekannt ist, können Ärzte Gegenmaßnahmen effizienter einsetzen. Dazu gehören ein Toiletten- oder Blasentraining oder die hygienische Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten.

Dabei gibt es drei Ursachenbereiche:

  • natürliche Veränderungen im Alter, welche die Funktionen im Urogenitalbereich einschränken,
  • „typische“ Alterskrankheiten, welche sich körperlich und psychisch auswirken,
  • Umstände in der persönlichen Umgebung, die Inkontinenz fördern.

Ursache der natürlichen Veränderungen im Alter

  • Reduzierte Nierenleistung: Im Durchschnitt arbeitet die Niere bei einem Menschen von 60 Jahren nur halb so effizient wie bei einem 30-Jährigen.
  • Veränderter Rhythmus der Urinproduktion: Nachts produziert der Körper genauso viel Urin – oder noch mehr – als am Tag.
  • Reduziertes Fassungsvermögen der Harnblase: Die Folge ist häufiger Gang zur Toilette und stärkerer Harndrang bei deutlich verkürzter Drangzeit.
  • Beeinträchtigte Fähigkeit die Blase vollständig zu entleeren: Der Körper scheidet den Urin nicht vollständig aus, Restharn verbleibt in der Blase (Gefahr von Blaseninfektionen).
  • Geschlechtsspezifische Veränderungen: Ein Prostatawachstum bei Männern kann zur Überlaufkontinenz führen. Bei Frauen begünstigt der zunehmende Östrogenmangel in der Postmenopause die Entwicklung einer Stressinkontinenz.

Ursache der Alterskrankheiten

  • Sich indirekt auswirkende Krankheiten: Dazu zählen vor allem Erkrankungen und altersbedingte Defizite, die die körperliche Mobilität eines Menschen beeinträchtigen. Dies sind zum Beispiel Polyarthritis, Arthrose, das Nachlassen der Sehkraft, aber auch Demenz.
  • Sich direkt auswirkende Krankheiten: Alle Krankheiten, die das Nervensystem und Gehirn betreffen, stören die Entleerung der Blase: beispielsweise Diabetes mellitus, Parkinsonkrankheit, Multiple Sklerose, Schlaganfall und Demenzerkrankungen.
  • Auswirkungen von Medikamenten: Multimorbidität, also das Zusammentreffen mehrerer Erkrankungen erfordert zur Behandlung mehrere Medikamente. Dabei können die Auswirkungen eines einzelnen Medikamentes, aber auch die miteinander kombinierten Medikamente Inkontinenz verstärken oder auslösen.

Ursache der Umweltbedingungen

  • Praktische Umstände: Hier sind es vor allem äußere Umstände, die dem Erhalt der Kontinenz im Wege stehen: ungünstig gelegene Toiletten, beschwerliche Zugänge, keine behindertengerechte Toilettenausstattung.
  • Psyche und soziales Umfeld: Neben körperlichen Ursachen kann Inkontinenz ihre Ursachen in Angst, Schmerz, Einsamkeit oder Sinn- und Lebenskrisen haben. Manchmal wird sie zu einer Art „Daseinstechnik“, um unbewusst nach Zuwendung und Beachtung zu suchen. Inkontinenz ist trotz aller Aufklärung weiterhin ein Tabuthema. Nicht selten ziehen sich Betroffene aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Auch führt Inkontinenz zu verschiedensten Beziehungsstörungen sowohl mit Angehörigen als auch Pflegekräften. Die Folge ist eine Verstärkung der Inkontinenz.