Finden Sie hier Ihr passendes Produkt.

bg-country-switch

Übergewicht und Inkontinenz


Zuviel Körperfett belastet den Organismus und löst Folgeerkrankungen aus. Dabei ist bewiesen, dass sich weniger Gewicht positiv auf den Körper auswirkt und eine bestehende Inkontinenz verbessert.

Viele übergewichtige Menschen kämpfen zusätzlich mit Inkontinenz. Das Körpergewicht erhöht den Druck auf den Bauchraum sowie auf die Blase und begünstigt so die Entstehung einer Belastungsinkontinenz.

Der Body-Mass-Index

Wo beginnt Übergewicht?

Als ein Bewertungsmaß für das Körpergewicht wird der Body-Mass-Index BMI genutzt.

Von Übergewicht wird bei einem Body-Maß-Index von mehr als 25kg/m² gesprochen. Diesen Wert erreicht ein Erwachsener bei 170cm Körpergröße und einem Gewicht von 72kg. Bei mehr als 30kg/m² handelt es sich um schweres Übergewicht.

Viele Seiten im Internet bieten kostenlose BMI-Rechner an, z.B. die Wiener Gebietskrankenkasse

Das Fettverteilungsmuster und das gefürchtete Bauchfett

Neben dem Körpermasse-Index spielt auch das Fettverteilungsmuster am Körper eine wichtige Rolle. Eine Fettansammlung im Bauchbereich ist besonders gesundheitsschädlich. Mediziner sprechen hier von viszeralem Fett.

Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht für Frauen bereits ab ungefähr 88 Zentimeter Bauchumfang, für Männer ab 102 Zentimeter.

Der ärztliche Befund

Grundsätzlich sollte immer ein Arzt die individuellen Risiken abwägen. Bei der Bewertung von Übergewicht kommen ständig neue Erkenntnisse hinzu. Der Arzt erteilt fachkundige Auskunft über die neuesten Ergebnisse.


Zum Beispiel ist es noch nicht so lange her, dass leichtes Übergewicht als gesundheitsfördernd bewertet wurde. Inzwischen ist diese Ansicht durch Studien größtenteils widerlegt worden. Übergewicht – sei es auch noch so gering – wirkt sich negativ auf den Körper aus. Je größer das Plus an Körperfett, desto schwerwiegender sind die Folgen.

Wie wirkt sich das Übergewicht auf die Inkontinenz aus?

Hat sich zu viel Körperfett angesammelt, belastet es die Funktionen und Abläufe im Körper. Bei Fett im Bauchbereich ist davon auch der Innenbereich des Bauchraumes betroffen. Dieses innere Fett übt einen erhöhten Druck auf die Organe aus und beeinträchtigt die Blasenfunktion.


Dem inneren Bauchdruck wirkt die Muskelkraft im Beckenbodenbereich entgegen. Ist der Druck zu hoch, beispielsweise beim Husten oder Niesen oder schwerem Tragen, können die Muskeln nicht dagegenhalten.


Genau das verschlechtert sich durch Übergewicht – die Muskeln kommen gegen den Bauchinnendruck nicht an. Wenn der Bauchinnendruck wieder sinkt, zum Beispiel durch Abnehmen, verbessern sich die Symptome auch wieder.

Zahlen und Fakten zur Belastungsinkontinenz

Übergewicht zählt bei Männern und Frauen zu den Risikofaktoren für Belastungsinkontinenz.

Erwiesen ist, dass eine Gewichtsabnahme die Belastungsinkontinenz verbessert oder sogar beseitigt. Einer Studie der University of California von 2009 zufolge, verringerte sich unerwünschter Urinverlust bei Frauen deutlich, wenn sie einige Kilos abnahmen:

Gewichtsverlust
Unwillkürliches Urinverlust
 8 kg47 % weniger
 1,5 kg28 % weniger









Die Studie zeigt, dass jedes abgenommene Kilogramm hilft, die Inkontinenz zu verbessern. Allerdings gilt umgekehrt auch: Bei Gewichtszunahme verschlechtert sich auch die Inkontinenz. Deshalb ist es erstrebenswert, das Körpergewicht so gut es geht niedrig zu halten.


Therapiemöglichkeiten bei übergewichtsbedingter Inkontinenz

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Inkontinenz bei zu viel Körperfett zu behandeln. Neben der besten Methode – Abnehmen – kann man auch die Beckenbodenmuskulatur stärken, damit sie gut gegenhalten kann.


Unterstützend wird hier die Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur eingesetzt. Die Elektrostimulation wirkt aber nur, wenn der Beckenboden regelmäßig durch Gymnastik trainiert wird.


Auch die medikamentöse Behandlung von Belastungsinkontinenz macht Fortschritte. Um eine mögliche Einnahme zu prüfen, konsultieren Sie Ihren Arzt. Bei operativen Maßnahmen zur Behandlung von Inkontinenz muss gesichert sein, dass sie für übergewichtige Patienten geeignet sind.

Abnehmen: mühsam, aber machbar

Abnehmen ist die wirkungsvollste, aber auch die mühsamste Methode, um etwas gegen Inkontinenz zu tun.

Die wichtigsten Grundpfeiler sind bekannt:

  • eine langsame Umstellung des Essverhaltens
  • begleitet durch Bewegung

Wer beim Gehen eingeschränkt ist, kann auch im Sitzen kleine Übungen absolvieren. Jede Art von Aktivsein ist hilfreich, sofern sie regelmäßig und dauerhaft durchgeführt wird.

Insgesamt sollte die Energieaufnahme durch Essen und Trinken geringer sein, als die verbrauchte Energie. Das bedeutet, weniger Kalorien zu sich nehmen und mehr Kalorien zu verbrauchen. Dann reduziert der Körper sein Gewicht.

Fazit

Um die Belastungsinkontinenz zu verbessern, sollte Übergewicht verringert werden. Die Aussicht, das Problem der fehlenden Blasenkontrolle wieder in den Griff zu bekommen, kann ein wichtiger Anreiz sein. Die Tatsache, dass jedes verlorene Kilogramm dabei hilft, sollte Betroffenen ein Ziel sein.

Quellenverzeichnis:

1) http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/uebergewicht-deutsche-sind-dicker-als-der-eu-durchschnitt-a-1117553.html

2) https://www.wgkk.at/formgen/?portal=wgkkversportal&layout=withNav&contentid=10007.791252&viewmode=content

3) http://www.adipositas-gesellschaft.de/index.php?id=251

4) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/91872/Immer-mehr-Studien-widerlegen-Adipositas-Paradoxon 16. März 2018

5) http://www.adipositas-gesellschaft.de/fileadmin/PDF/Leitlinien/S3_Adipositas_Praevention_Therapie_2014.pdf S.28

6) https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/urologische-krankheiten/harninkontinenz/article/659182/beckenbodentraining-belastungsinkontinenz-unerlaesslich.html?sh=7&h=-178244906

7) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19179316, Weight loss to treat urinary incontinence in overweight and obese women, 2009